Oxyfuel: Sauerstoff ersetzt Luft
TU Darmstadt an neu bewilligtem Sonderforschungsbereich „Oxyflame“ beteiligt
28.05.2013 von Sebastian Keuth
Bei der sogenannten Oxyfuel-Verbrennung wird der Brennstoff anstelle von Luft mit einem Gemisch aus Sauerstoff und Rauchgas verbrannt. In einem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft neu bewilligten Sonderforschungsbereich, an dem auch Forscher der TU Darmstadt beteiligt sind, soll diese Technologie grundlegend erforscht werden.

Trotz der mit der Energiewende verbundenen Umstellung auf regenerative Energien wird weiterhin auch der Rückgriff auf fossile Brennstoffe wie Kohle und Erdgas unverzichtbar bleiben. Das dabei freigesetzte CO2 gilt es im Interesse der Umwelt aber zu reduzieren. Hier setzen „Carbon Capture and Storage“-Methoden an, die unter anderem durch die Oxyfuel-Technologie vereinfacht werden.
Bei der Oxyfuel-Verbrennung fester Brennstoffe wie Kohle und Biomasse in einer Atmosphäre aus Kohlendioxid, Wasser und Sauerstoff fällt im Abgas nur noch Wasser und CO2 an. Damit entfällt eine aufwendige Abtrennung des Treibhausgases im Abgas. Der Ersatz des Luftstickstoffs im Brennraum führt jedoch unter anderem zu einem völlig neuen, instabileren Verbrennungsverhalten.
Der Sonderforschungsbereich/Transregio „Oxyflame – Entwicklung von Methoden und Modellen zur Beschreibung der Reaktion fester Brennstoffe in einer Oxyfuel-Atmosphäre“ will die Oxyfuel-Technologie grundlegend erforschen. An dem Projekt sind Wissenschaftler der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen (Sprecherhochschule), der Ruhr-Universität Bochum und der Technischen Universität Darmstadt beteiligt.
TU Darmstadt an allen drei Projektbereichen beteiligt
Die Darmstädter Wissenschaftler forschen in allen drei Projektbereichen von Oxyflame. Im Bereich „Physikalisch-Chemische Grundlagen“ stehen die Vorgänge am porösen Brennstoffpartikel im Fokus des Interesses. Wissenschaftler vom (Prof. Dr.-Ing. Bernd Epple) sollen in einem Teilprojekt etwa Modelle zur Beschreibung der Chlor- und Schwefelchemie bei der Oxyfuel-Verbrennung entwickeln. Institut Energiesysteme und Energietechnik
Im Bereich „Nichthomogene Strömungs- und Verbrennungsvorgänge“ spielen skalenübergreifende Phänomene, wie etwa die Partikeldynamik in turbulenter Strömung eine entscheidende Rolle. Hier sind die Fachgebiete (Prof. Dr. Andreas Dreizler) sowie Reaktive Strömungen und Messtechnik (Prof. Dr.-Ing. Johannes Janicka) beteiligt. Weitere Teilprojekte an der TU Darmstadt werden von Dr.-Ing. Jochen Ströhle, Prof. Dr. rer. nat. Amsini Sadiki (Energiesysteme und Energietechnik) und Prof. Dr. Volker Ebert (Reaktive Strömungen und Messtechnik) geleitet. Energie- und Kraftwerkstechnik
Der dritte Projektbereich „Gekoppelte Prozesse und Gesamtsystem“ soll komplexe Prozesse mit Anwendungsbezug erforschen. Ein zentrales Validierungsprojekt von Oxyflame, in dem Aachener und Darmstädter Forscher kooperieren, soll etwa die experimentelle Datenbasis liefern für die Validierung der numerischen Simulationen von Oxyfuel-Flammen. In einer späteren Projektphase von Oxyflame sollen Experimente zur Validierung bei einer Leistung von mindestens 0,5MWth an der der TU Darmstadt durchgeführt werden. Versuchsanlage zur Abscheidung von CO2
94 Millionen Euro Fördergeld
Der zuständige Bewilligungsausschuss der DFG hatte auf seiner Frühjahrssitzung in Bonn beschlossen, einzurichten. Die neuen SFB werden mit insgesamt 94 Millionen Euro für zunächst drei Jahre und neun Monate gefördert. Hinzu kommt eine jeweils 20-prozentige Programmpauschale für indirekte Kosten, die sich aus den Forschungsprojekten ergeben. zwölf neue Sonderforschungsbereiche (SFB)